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Ein Versprechen, dass ich am Totenbett meiner Mutter gegeben habe

Ich trete eine Reise an, die wohl die Reise meines Lebens wird. Ich fliege von Deutschland nach Irland, um hier den letzten Willen meiner Mutter zu verwirklichen. Meine Mutter, Elsbet Strohbach, wollte ihren Jugendfreund wieder finden. Und diesen Wunsch will ich ihr nun erfüllen.

Auf meine Reise begebe ich mich mit alten Bildern. Daher weiß ich auch, dass meine Mutter im Winter 1944/45 im Winterhilfswerk Handschuhe genäht hat. Die damals 20-jährige Elsbet Strohbach lebte bei ihren Eltern in Langburkersdorf, einem kleinen ostsächsischen Dorf bei Neustadt in Sachen, Kreis Pirna. Sie brachte die genähten Sachen in das Reserve-Lazarett Königswartha, das sie mit dem Zug erreichte. Im Lazarett Königswartha wurden vor allem Lungenerkrankungen behandelt, die sie betreute.

Hier im Lazarett lernte sie George, einen internierten Pilot der RAF kennen. Er war gemeinsam mit deutschen Soldaten im Winter 1944/45 im Lazarett. Sie traf ihn dort auf einem seiner vielen Spaziergänge im Park und verliebte sich in ihn. Im März 1945 endete leider das kleine Glück. Doch meine Mutter sprach noch Jahre lang über den großen, gut aussehenden Mann von der „Royal Air Force“.

Um weitere Nachforschungen anzustellen, reiste ich ab 1990 in die südlichen Teile von England, Irland und Schottland. Meine Frau begleitet mich stets dabei. Es kam mir immer mehr der Gedanke, dass der Freund meiner Mutter, der internierte Pilot, mein Vater sein könnte. Zumal der Mann aus der Ehe meiner Mutter, ein Herr Zaunik, mich 1950 adoptiert hatte. In den 60er Jahren wurde die Ehe jedoch geschieden und meine Mutter nahm wieder ihren Mädchennamen Strohbach an. Sie starb sehr früh.

Eine einfache iGENEA-Herkunftsanalyse im Jahre 2012 eröffnete mir keltische Wurzeln. So erfuhr ich auch, dass der Name meines Vaters wohl Davey gewesen sein musste. Nun war ich in der Lage, den Stammbaum meines Vaters nach zu verfolgen. Mein Urgroßonkel wurde bereits im Jahre 1888 als eines von drei Kindern in den Neuenglandstaaten geboren. Seine Geschwister, Patrick und Rose, waren einige Jahre älter und kamen in Irland zur Welt. Beide Elternteile waren in Irland geboren. Dabei fand ich weiter heraus, dass ein Teil der Davey Familie in Co. Sligo angesiedelt war.

Nun wusste ich, wo ich den Piloten George Davey zu suchen hatte. Ich werde vor seinem Grabstein stehen, Blumen hinlegen und mich tief verneigen.

Angaben zum Autor

Steffen Zaunik, Dresden

Hochgeladene Bilder und Dokumente

Dokument 1

Ursprungsregion(en) des Autors

Väterliche Linie: noch nicht bestimmt

Diese Geschichte wurde publiziert am: 20.02.2014

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Kommentare

28.02.2016 - Marcel Boucsein

Ich finde die Geschichte sehr spannend.Ausserdem ist die Möglichkeit der Ahnenforschung eine im Alltag kaum zu verwirklichende Reise.Ich möchte gerne selber mehr über meine Ahnen wissen.Ich habe französische und deutsche Vorfahren würde aber gerne genauer bescheit wissen wer ich wirklich bin.Die hier gelesene Geschichte hat mich bewegt.Allerdings fehlt mir noch das Geld einen Intensiv Ahnentest zu bezahlen



15.12.2017 - Gerci Margreiter

wunderschöne Geschichte!
 

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